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Eichelhäher

Der Eichelhäher trägt die Eicheln und Bucheln, von denen er eine im Schnabel, die übrigen im Kropf hat, fort und steckt sie kunstgerecht, jedenfalls viel besser, als der Förster es macht, in den Boden oder vielmehr meist in dessen Überzug, besonders in die Kiefernadelstreu. Er forstet gleichmäßig über die ganze Fläche, steckt nicht mehrere Eicheln zusammen, sondern immer in richtigen Abständen, wodurch ein regelrechter und zweckmäßiger Bestand bewirkt wird. Hier und da sät er auch in Reihen, wobei er ebenfalls den nötigen Abstand einhält. Am liebsten bringt er seine Saat unter den Schirm älterer Kiefern, womit zwei Vorteile verbunden sind. Einmal wachsen junge Buchen und Eichen besser im Halbschatten des Kieferbestandes, und dann vollzieht sich dadurch in langen Zeiträumen ein Fruchtwechsel, dessen wohltätige Wirkung wir von der Landwirtschaft her kennen.

Eichelhäher sind die Begünder unserer Laubwälder, oder wo sie fehlen, könnte es sein, wenn der Mensch ihn gewähren ließe und sein Werk nicht störte oder wieder zerstörte. Dabei liefern sie uns ihre wertvolle Arbeit völlig kostenlos. Diese Vögel sind also weitgehend bestimmend für unser Landschaftsbild und für den Ertrag unseres Waldbodens. Man braucht ihnen nur die nötigen Saatbäume zur Verfügung zu stellen, indem man vorhandene stehen läßt oder neue für sie pflanzt.

Dohlen

Dohlen nisten gar in der Nähe ihrer natürlichen Feinde, wie den Schleiereulen und Turmfalken oder sie nisten als Feinde in direkter Nachbarschaft z. B. der Haussperlinge und Haustauben. Der ärgste Feind - neben den Menschen - scheint der Sperber zu sein. Ein Versuch mit einem Sperberpräparat auf einen etwa einen Meter hohen Hügel führte zu folgendem Resultat:

Zwei Dohlen erblickten den vermeintlichen Sperber, setzen sich auf eine Stromleitung und gaben Warnrufe von sich. Es versammelten sich darauf etwa 30 Brutvögel, die wild und erregt über dem Sperberpräparat in Höhen von 1 bis 4 m kreisten. Einige Dohlen vollführten Sturzflüge auf den verhaßten Sperber, aber keine landete. Nur in der Luft scheinen Dohlen sich im Kampf wirklich sicher zu fühlen. Als nach fast 5 Minuten der Sperber noch immer keine Reaktion zeigte, drehten die Dohlen ab und setzen sich hoch oben auf die Regenrinnen neben die Turmfalken. Die Dohlen haben den Sperber als angeborenes Feindbild. Junge Dohlen, die noch nie zuvor einen Greifvogel gesehen haben, geraten in panische Angst beim Anblick eines Sperberpräparates.

Dass der Bestandsrückgang von Dohlen auf verwilderte Haustauben zurückzuführen sei, ist ein Trugschluß, der sich an der Stadtkirche von Apolda in Thüringen beweist. Der Kirchturm wird von ca. 300 verwilderten Haustauben und 6 Dohlenpaaren bewohnt. Hier finden sich keinerlei Anzeichen, dass die Tauben auch nur einem einzigen Dohlenpaar den Brutplatz streitig machen.

Dohlen zeigen sich oftmals auch als nützliche Schmarotzer von Vieh. Sie sitzen zuweilen auf den Rücken von Schweinen, Schafe und Rindern und picken ihnen Flöhe aus dem Pelz. Gelegentlich zupfen sie auch Pferden die Haare und benutzen es als Nistmaterial. Dohlen, wie auch andere Kleinvögel, z. B. Eichelhäher, Wacholderdrosseln, Elstern, Stare, usw. baden gern in Ameisenhaufen. Dieser Vorgang wird als Einemsen bezeichnet und soll ektoparasitische Milben (Mallophagen u. a.) im Gefieder vertreiben und auch das Mausern (Federkleidwechsel) erleichtern. Das Einemsen kann auch mit einer vom Vogel gesuchten Geschmacksreizung zusammenhängen, wie sie sich zunächst aus der Ameisensäure, aber auch aus der Berührung mit anderen Säuren ergeben können, wozu auch Bitterstoffe und aromatische Substanzen (z. B. Nikotin) gehören. Dohlen können z. B. auch Jagd auf Zigaretten machen, die sie geschickt aus der Schachtel zu ziehen wissen und dann mit großer Intensität mit dem Schnabel zerpflücken.

In wissenschaftlichen britischen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Dohlen während der warmen Jahreszeit 71,5 % tierische und 28,5 % pflanzliche Nahrung zusichnehmen. Die tierische Nahrung der Dohlen besteht in der Regel zu 39,5 % aus Schadinsekten, 4,5 % Schnecken, 3,5 % Würmern, 2 % Eierreste, 2 % Jungvögel und 9 % anderer Tiere. Diese neun Prozent sind meistens Küken von Fasanen und Rebhühnern sowie Junge von Mistel- und Singdrosseln, Amseln, Mäuse, Frösche, Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer und Zecken. Die vegetablische Nahrung der Dohlen besteht zumeist aus Cerealien (frisch gekeimte Mais- und Getreidekörner), Früchte (Kirschen, Äpfel, Weintrauben, Beeren) und aus Abfällen des menschlichen Haushalts (Käse, Brot, Teigwaren, ect.).

Dohlen nisten in Felswänden, wie z. B. im Elbsandsteingebirge, den Alpen, im Harz, am Schwarzen Meer, in Bulgarien, in Bayern, in Ostdeutschland, im Rhein- und Sauerland, in stark bewaldeten Hochlagen von Eifel, Hunsrück, Westerwald und dem Bergischen Land.

 

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