Somalischer Kaffee..........................................vom Kosaken

"Somalia." erhielt ich zur Antwort und muss wohl daraufhin gesagt haben, "ah wie interessant.", obwohl er nicht der erste aus einem Krisengebiet ist, der heute mein Bureau betreten hat. Flüchtlinge aus Somalia und Ex-Jugoslawien sind schon seit Monaten meine beste Klientel. Ich bot ihm einen Kaffee an und fragte ihn, wie er ihn lieber möge: "Schwarz oder weiß?" Er lächelt mich mit seinen weißen Zähnen an, als ob ich mich über ihn lustig machen wollte und sagte: "Sieh mich an, Bruder! Und du weißt, wie ich ihn lieber mag!" – "Also schwarz!", gab ich mir selbst zur Antwort, begab mich in die Teeküche und schaltete die Kaffemaschine ohne groß nachzudenken an. Währenddessen studierte er aufmerksam die Sure "der Stuhl", die eingerahmt über meinen Schreibtisch hängt. Als ich ihm dann eine frisch aufgebrühte Tasse schwarzen Kaffees unter die Nase hielt, er den ersten Schluck nahm und ihn über meine frisch ausgedruckten Übersetzungen gleich wieder ausspie, bekam ich dann doch einen leichten Anfall von Wut, den ich jedoch professionell kundenorientiert-schnell wieder mit einem weißen Lächeln unterdrückte. Vielleicht hatte er sich auch bloß am heißen Kaffee verbrüht und schließlich war er ja mein Bruder und die Übersetzungen – weil auf Diskette abgespeichert – waren ja nicht unwiederbringlich. Er sprang auf, entschuldigte sich vielmals, tupfte mit seinem Turban die frisch ausgedruckten Übersetzungen ab, wodurch sie noch unleserlicher wurden und sagte schließlich: "Aber dein Kaffee, Bruder – er ist irgendwie zu kalt." Ich glaubte zuerst an einen Scherz; eine Art Parodie einer Kaffeereklame...

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©1992, RASANTHAUS.de,Kosake

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